Céleste Kleinjans ist Initiatorin und Mitbegründerin des mHealth Start-ups Mindzeit und Autorin für „Serious Games“. Das Magazin „Business Punk“ hat sie als eine der vielversprechendsten und interessantesten Persönlichkeiten 2023 (Kategorie Health & Science) ausgezeichnet. Am 14. September wird Céleste Kleinjans beim Digital Ethics Summit auf dem Event-Schiff MS RheinGalaxie in Düsseldorf auf der Bühne mitdiskutieren. Daher stellen wir sie etwas näher vor:
Welche Themen bewegen Dich am meisten?
Während meines Philosophiestudiums an der Humboldt-Universität zu Berlin hat mich die Theorie der Organprojektion von Ernst Kapp dazu inspiriert, mich intensiver mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine sowie KI-Technologie auseinanderzusetzen. Mein Philosophiestudium habe ich dann mit Programmierkursen erweitert. Zudem begann ich mich intensiv mit der Start-up Tech-Szene auseinanderzusetzen, woraus dann auch die Idee für mein eigenes Tech-Start-up Mindzeit entstand.
Mindzeit beschäftigt sich mit dem menschlichen Geist und erforscht, wie wir diesen besser verstehen und positiv beeinflussen können. Insbesondere im Hinblick auf unsere digitale Gesellschaft und die jüngsten Fortschritte in der KI-Technologie befasse ich mich intensiv mit Themen wie dem gesunden Umgang der Menschen mit der allgegenwärtigen Technik und den ethischen Aspekten, die bei der Entwicklung dieser Technologien eine wichtige Rolle spielen. Dabei streben wir mit Mindzeit an, Lösungen zu entwickeln, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen verbessern und gleichzeitig ethische Grundsätze berücksichtigen.
Mensch vs. Maschine?
Meiner Meinung nach definitiv Mensch und Maschine. Ich hoffe, dass wir niemals eine dystopische Zukunft erleben müssen, in der ein Konflikt zwischen Mensch und Maschine entsteht. Der Erfindungsgeist und der technologische Fortschritt sind ein integraler Bestandteil der Menschheitsgeschichte – von archaischen Artefakten wie dem Faustkeil bis hin zur aktuellen KI-Entwicklung.
Angesichts des rasanten technologischen Fortschritts ist es wichtiger denn je, dass wir Menschen gemeinsam Technologien zum Wohle der Menschheit entwickeln und einsetzen. Die Macht der Technologie darf nicht dazu missbraucht werden, Menschen gegeneinander aufzubringen, Einzelnen die Kontrolle über Maschinen zur Unterdrückung anderer zu ermöglichen oder Konflikte durch Technologieeinsatz zu verschärfen. Nur durch globale Zusammenarbeit und verantwortungsbewussten Technologieeinsatz können wir einen Fortschritt erzielen, der eine bessere und nachhaltigere Zukunft für alle ermöglicht. Daher sollten wir gemeinsam Technologien entwickeln und nutzen, um unseren Lebensraum und unsere Ressourcen zu schützen, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten abzubauen und Konflikte zu verhindern.
Ist unser Alltag zu digital?
Der Alltag in unserer modernen Zivilisation ist stark von Maschinen geprägt. Ein Beispiel dafür ist die Zeit, die wir täglich vor Bildschirmen verbringen. Durch Smart-Devices sind wir ständig vernetzt und „always-on“. Daher ist es wichtig, einen bewussten Umgang mit Maschinen und der allgegenwärtigen Technologie zu finden, um unsere kritische Rationalität aufrechtzuerhalten und nicht zu sehr von uns selbst abzuschweifen.
Eine zu starke Abhängigkeit von Maschinen könnte dazu führen, dass wir wichtige Fähigkeiten und unsere zwischenmenschlichen Beziehungen vernachlässigen. Letztendlich ist es entscheidend, eine Balance zu finden und die Vorteile von Maschinen und Technologie bewusst, verantwortungsvoll und reflektiert zu nutzen, um ihren Einfluss auf unseren Alltag sinnvoll zu gestalten.
Wie verändert die Digitalisierung unsere Gesellschaft?
Ich bin Jahrgang 1994, und das erste Smartphone kam heraus, als ich ein Teenager war. Meine Kindheit habe ich also noch ohne Smartphones und Internet verbracht, was ich persönlich als großen Vorteil empfinde. Ich kenne noch den Unterschied zwischen der Welt mit und ohne Smartphone und weiß, wie stark sich unsere Gesellschaft durch Smartphones und soziale Medien gewandelt hat. Diese Erfahrung ermöglicht es mir, die heutige Gesellschaft aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Es macht mich traurig, wenn ich sehe, wie kleinen Kindern ein Smartphone oder Tablet in die Hand gedrückt wird, um sie zu beschäftigen. Dieser Umstand war einer der Schlüsselmomente, der mich dazu veranlasst hat, mein Start-up zu gründen. Die zentrale Fragestellung lautete für mich: Welche Kompetenzen sind in unserer modernen Gesellschaft wichtig, um einen gesunden Umgang mit Technik zu gewährleisten? Dies gilt insbesondere für die Generation, die keine Realität mehr ohne Smart Devices kennt.
Wir wissen noch nicht genau, welche Auswirkungen der frühe Medienkonsum auf Kinder hat. Sie werden mit Reizen konfrontiert, die sie passiv konsumieren. In meiner Kindheit durfte ich nur die Sesamstraße und den Sandmann im Fernsehen anschauen. Ansonsten habe ich mit Gleichaltrigen gespielt oder musste meine Fantasie benutzen. Daher möchte ich betonen, wie wichtig es ist, in unserer Gesellschaft einen bewussten Umgang mit Technologien zu finden. Denn davon hängt nicht nur die geistige Gesundheit der nächsten Generationen ab, sondern auch das Wohlergehen unserer gesamten Gesellschaft.
Ein Blick in die Glaskugel. Wie geht die Entwicklung in den nächsten 3 Jahren weiter?
Derzeit erleben wir einen bedeutsamen Wendepunkt, der in seiner Tragweite mit der Erfindung des Internets gleichzusetzen ist. Die ersten Anzeichen sind bereits spürbar. In den kommenden drei Jahren werden KI-Systeme maßgeblich zur Transformation unserer Gesellschaft beitragen und tiefgreifende Veränderungen bewirken.
Ethische Fragen und Diskussionen rund um den Einsatz von Technologie und KI werden dabei immer wichtiger werden. Deshalb müssen sich Gesetzgeber:innen, Expert:innen und die allgemeine Öffentlichkeit zunehmend darauf fokussieren, wie diese Technologien verantwortungsbewusst und unter Berücksichtigung sowohl der Sicherheits- als auch der soziopolitischen Aspekte eingesetzt werden können.
Zusammenfassend erwarten uns spannende Jahre mit weitreichenden Veränderungen, denen wir Menschen uns ebenfalls kontinuierlich anpassen müssen. Da wir als Menschen Gewohnheitswesen sind, kann dies für viele eine beträchtliche Herausforderung darstellen. Aus diesem Grund ist es wichtiger denn je, den bewussten Umgang mit Technologie sowie die Förderung eines gesunden Geistes in unserer digitalen Welt frühzeitig zu unterstützen.
Wieso sollte niemand den Digital Ethics Summit verpassen?
Ich persönlich freue mich besonders auf den Digital Ethics Summit, weil er eine großartige Gelegenheit bietet, die drängenden ethischen Fragestellungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und digitaler Technologie zu erörtern. Es ist von großer Bedeutung, dass wir uns als Gesellschaft diesen Themen widmen, um sicherzustellen, dass die Technologien, die wir entwickeln, verantwortungsbewusst und nachhaltig eingesetzt werden.
Darüber hinaus freue ich mich, dass Expert:innen aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammenkommen werden und somit ein vielseitiger Austausch entstehen wird.
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